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SPD Gießen besucht Verdi-Jugend Aktive der Jugend- und Auszubildendenvertretung des UKGM

01.Februar 2023

Zu Beginn des neuen Jahres hat sich die SPD Gießen mit Mitgliedern der Verdi-Jugend getroffen, die über ihre Erfahrung als gewerkschaftliche Jugendvertretung am UKGM Gießen berichteten. Inhalt des Treffens war ein Austausch über die derzeitigen Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen sowie die Situation in den Wohnheimen des privatisierten Klinikums. Die Gewerkschaftsaktiven wurden durch Jannik Bohny und Jana Ochsenhirt, vertreten. Vonseiten der SPD nahmen Nina Heidt-Sommer MdL, Melanie Haubrich sowie Nabor Keweloh an dem Treffen teil.

Am Anfang des Austauschs waren der Zukunftsvertrag und der angestrebte Tarifvertrag Entlastung Thema. Durch die Jugendvertretung wurde betont, dass in der Stellungnahme des Landes Hessens eine klare Zusage zu einer Übernahmegarantie für Auszubildende aller Berufsgruppen am UKGM fehle. Dieser Zustand ist in Anbetracht des Pflege- und Fachkräftenotstands im Gesundheitswesen nicht hinnehmbar und ein Zeichen fehlender Wertschätzung gegenüber den Auszubildenden. In den einzelnen Bereichen, wie der Physiotherapie würden laut der Jugendvertretung bereits heute nicht alle Auszubildenden übernommen. Nina Heidt-Sommer stellte klar, dass Angela Dorn, die zuständige Ministerin für Wissenschaft und Kunst, im Landtag auf Nachfrage keine klare Aussage zu einer Übernahmegarantie getroffen habe. Nach Ansicht Heidt-Sommers brauche es aber eine verbindliche Regelung. Im Rahmen des neuen, auf 10 Jahre angelegten Zukunftsvertrages müsse eine Übernahmegarantie festgeschrieben werden, die den Auszubildenden Planungssicherheit biete und Wertschätzung entgegenbringe.

Mit Blick auf die derzeit laufenden Verhandlungen zum Tarifvertrag Entlastung wünschen sich die Bohny und Ochsenhirt mehr Zeit für die Praxisanleitung am Patienten. Dabei könne dem Beispiel der Charité in Berlin gefolgt werden. Dort besteht inzwischen eine tariflich festgesetzte Quote von 15% für die praktische Ausbildung unter Anleitung. Dies wäre ein wichtiger Schritt, da die Ausbildungsverhältnisse am UKGM nicht zufriedenstellend sind. Jana Ochsenhirt habe in ihrer bisherigen Ausbildung nur in drei von acht Einsätzen die volle Praxisanleitung erhalten, die ihr nach der Ausbildungsordnung zustehe. Ursächlich dafür sei einerseits der Personalmangel, es fehle einfach an Praxisanleiter*innen. Gleichzeitig sei aber auch oft die Arbeitsbelastung für die Kolleg*innen zu hoch, sodass die Ausbildung hinten runterfalle. Diese Situation führe bei den Auszubildenden unweigerlich auch zu einem großen psychischen Druck, mit dem sie überwiegend allein zurechtkommen müssen. Für Melanie Haubrich ist dies nicht hinnehmbar. Die Landesregierung müsse ein Konzept vorlegen, das die Qualität in der Pflegeausbildung gewährleiste und den Auszubildenden die bestmöglichen Lernbedingungen ermögliche. Bohny und Ochsenhirt begrüßten diese Aussage. Janik Bohny betonte gleichzeitig, dass die fehlende Praxisanleitung nur ein Teil des Problems sei. Im Vergleich zu anderen Kliniken in Hessen sei die Lerninfrastruktur nicht mehr zeitgemäß. Beispielsweise fehle ein Skills-Labor, in dem die Auszubildenden praktische Fähigkeiten erlernen und Notfallsituationen simulieren können. Auch eine digitale Lernmittel-Bibliothek sei nicht vorhanden. Grundsätzlich müsse die Infrastruktur der Theorie laut Bohny endlich im 21. Jahrhundert ankommen. Dafür brauche es laut Jana Ochsenhirt klar strukturierte Lernkonzepte und genügend Lehrkräfte, die diese umsetzen. Ein weiteres Thema, das die Jugendvertretung bereits seit Jahren beschäftigt, sind die Lebensbedingungen in den Wohnheimen des UKGM. Laut Jana Ochsenhirt, die selbst in einem der Wohnheime lebt, sei kein WLAN vorhanden und notwendige Reparaturen würden teilweise erst nach mehreren Monaten erledigt. Zudem sei das Wohnkonzept mit 12 Personen auf einem Gang sowie der generell veraltete Zustand der Gebäude und Zimmer nicht mehr zeitgemäß. Andere Kliniken in Hessen würden es auch hier vormachen und hätten im Rahmen von Neubauten und Modernisierungen WG-Konzepte mit 2 bis 4 Bewohner*innen umgesetzt. Für Haubrich, Heidt-Sommer und Keweloh ist klar, dass eine Lösung der Wohnsituation dringend notwendig ist. Sie werden sich in Rücksprache mit der Jugendvertretung auf den zuständigen Ebenen für ein zeitgemäßes Konzept, im Rahmen eines Neubaus oder einer möglichen Modernisierung einsetzen. In Zukunft möchte die SPD Gießen einen regelmäßigen Austausch mit der Jugend- und Auszubildendenvertretung pflegen, um die Ausbildenden in ihrem Kampf für bessere Ausbildungs- und Lernbedingungen am UKGM unterstützen zu können.